Der August war der Monat des Umzuges. Wir sind 70 km weiter nordwärts gefahren und hier bleiben wir nun bis 30. April 2017. Bis 30. September stehen wir auf dem Campingplatz und ab 1. Oktober ziehen wir für die restliche Zeit in ein kleines Haus, hier auf dem Platz.
Wir haben viele Ausflüge gemacht und haben unser Kilometer-Limit von monatlich 600 km weit überschritten. Daher dass es in den nächsten grösseren Lebensmittelladen 35 km ist und wir ja daneben auch noch ein paar Ausflüge machen wollen, ist das Kilometer-Guthaben sehr knapp bemessen. Ich denke aber im Winter holen wir das wieder ein, da angeln und Beeren/Pilze sammeln weg fallen. Jedenfalls grössten Teils. Allerdings fallen dann Anfahrten an für die Polarlichter-Fotografie *lach* Da wären wir beim Thema Polarlichter. Im August waren hier die ersten Polarlichter zu sehen. Das war und ist sehr eindrücklich und magisch.
Der Monat hat also angefangen mit einem mega Gewitter über Blattnicksele. Wieder einmal haben wir das Sturmband fest gezurrt und gehofft dass die Bäume da bleiben wo sie sollen. Am 1. August war dann Schweizer Nationalfeiertag. Wir haben den Tag am Jukton verbracht (Djupsele) und ich habe dort meine ersten Semmelstoppel-Pilze gesichtet. Und als ich da so am Fluss schlenderte, habe ich die erste Kreuzotter gesehen. Sie lag an der Sonne und ich war so baff, dass ich vergessen habe, dass ich sie eigentlich hätte fotografieren können.
Ich habe Tony überrascht mit Lichtbeutel und Servietten mit Schweizerkreuz, die ich heimlich aus der Schweiz mitgenommen habe. Dazu haben wir Raclette gegessen.
Ein gemütlicher Abend war es.
Am 2. August bin ich dann mit sehr starken Rückenschmerzen aufgewacht, die mich dann eine Woche lang attackierten. Ich habe Schmerztabletten genommen, da ich mich fast nicht bewegen konnte. Die ersten zwei Tage waren fürchterlich, vor allem auch das Schlafen war fast unmöglich.
Gegen Abend hat Tony beschlossen am 3. August das Zelt abzubauen und zu packen, denn er wollte nach Slagnäs an den Skellefteälven (Fluss). Die Schonzeit der Forellen ist ab 15. August und er wollte noch Forellen raus ziehen. Ich konnte ihm dann leider nicht helfen. Er hat alleine das Zelt abgebaut und das Auto gepackt. Ich habe im Wohnwagen drin mit langsamen Bewegungen ein leckeres Essen gekocht, mehr konnte ich nicht tun.
Am 4. August sind wir dann nach Slagnäs gefahren zum Campingplatz Slagnäs. Dort hat Tony das Vorzelt wieder aufgebaut und alle Kisten ausgeladen die ins Vorzelt gehören. Meine Rückenschmerzen waren zwar wieder ein wenig besser, doch ich durfte nichts riskieren. Mehr als Zeltstangen halten konnte ich nicht tun.
Hier stehen wir also (links), bis wir Ende September ins Haus ziehen. Auf dem rechten Bild sieht man das Haus Björn (das helle), das wir dann bis April 2017 bewohnen. Wir haben direkten Blick darauf. Wir haben jetzt hier auch wieder mal Fernseh-Empfang. Seit fast 4 Monaten haben wir darauf verzichtet.
In der Nacht zum 8. August haben die ganze Nacht Hunde gekläfft und ausserdem hatte ich Krämpfe im rechten Bein. Schon beim Abendessen war mir komisch im Magen und morgens um zwei bin ich aufgewacht und mir war hundeelend. Tony hat mir einen Eimer gebracht und etwas später habe ich dann rückwärts gegessen. Ich habe seit fast 20 Jahren nie mehr erbrochen und nun das. Tony hatte natürlich Angst dass es die Pilze sind, die ich den Tag vorher verspeist habe (er hat keine gegessen). Allerdings waren das zwei Birkenpilze und eine Rotkappe (also unverwechselbare Raufüsse) und da war ich mir 100% sicher. Ich bin ja nicht lebensmüde und esse Pilze die ich nicht zu 100% kenne. Ich konnte ihn dann überzeugen und als ich am nächsten Tag symptomfrei war, da hat er es mir wirklich geglaubt. Nun weiss ich aber nicht warum ich so reagiert habe und rein theoretisch könnte es sein, dass ich bei dieser Pilzart so reagiere, also eine Art Allergie oder Überempfindlichkeit habe. Ich kann ja deswegen auch keine Champignons vom Feld essen. Ich bekomme Bauchschmerzen. So kann es also auch sein dass man auf Pilzarten reagiert (das kommt oft vor), oder dass es eben Zufall war. Ich verzichte jetzt eben mal auf diese Raufüsse und werde es aber sicher später wieder mal versuchen.
Am 10. August haben wir Evelyne (eine liebe Bekannte) besucht. Evelyne ist vor vielen Jahren aus dem Bündnerland nach Lappland, in die Nähe von Lycksele, ausgewandert. Sie bewohnt zusammen mit 16 Pferden einen Hof in der Wildnis. Auch meinem Rücken ging es wieder besser, allerdings bekam ich zwei Tage später wieder einen Rückfall. Danach war ich aber wieder auf meinem alten Level.
Am 11. August habe ich hier ein Paket von ZooPl*s (ich darf es leider nicht ausschreiben) bekommen. Ich habe hochwertiges Katzenfutter bestellt. Es hat sich jetzt so eingependelt dass wir die Katzen ca. 6-8 Tage barfen (rohes Fleisch) und danach 2-3 Tage mit hochwertigem Büchsenfleisch füttern. Es ist also absolut kein Problem bei einem der grössten Tierfutter-und Zubehör - Lieferant zu bestellen.
12. August: Ausflug Laisälven (Fluss)
So sehen die Strassen aus in Lappland: Links eine ganz gewöhnliche Nebenstrasse, meist zu etwas abgelegenen Dörfern oder eine Verbindungsstrasse zwischen zwei E-Strassen oder ähnliches. Die Nebenstrassen sind selten geteert. In der Mitte dann eine Zufahrtsstrasse. Diese hier führt zum Fluss. Auch zu einzelnen Häusern fährt man auf solchen (oder schlechteren) Strassen. Beim Bild ganz rechts haben wir dann parkiert. Dort kann man nur weiter mit einem Offroader oder ähnlichem (O-Ton von Tony: "Siehst du Schatzi....ich hätte doch einen Amarok gebraucht").
Der Laisälven ist ein Zufluss zum Skeleffteälven. Eine wunderschöne Gegend und es gab viel zu entdecken. Die Hütte mag zwar super schön sein, doch leider lässt der Rauchabzug zu wünschen übrig. Tony hat eine Äsche gefangen und ich habe wie immer in den letzten Wochen, den Beeren-Eimer mit *zwinker*.
Wie immer sind alle Bilder per Klick vergrösserbar.
16. August: Ausflug Vindelälven (Fluss)
Bilder oben: An der Stelle Stensundforsen in Sorsele, haben wir das Auto geparkt. Da wir öfters dort sind, kennen wir den Weg inzwischen gut. Mittleres Bild: So sieht es aus wenn ich Beeren sammle. Zur Orientierung hänge ich den Eimer an einen Baum, so dass ich ihn von überall her sehe und immer weiss wo ich bin. Es wäre nicht das erste Mal dass ich die Orientierung verliere und nicht mehr weiss wo ich bin. Nicht immer hat es Wege. Ich habe mir deswegen ein Garm!n GPS gekauft, das ich aber öfters vergesse einzupacken *hüstel*.
Bilder oben: Das waren genau diese Bilder von diesem Ausflug die ich "verloren" habe *grrmpf* (siehe Blog). Ein paar habe ich aber nochmals gemacht, darum habe ich hier was zum zeigen.
Mittleres Bild: Zu den Grillhäuschen die überall an den Flussufern stehen, gibt es meistens ein (Plumps-) Klo-Häuschen dazu. Dieses hier war am Baum angebunden, was ich erst nach der Benützung gesehen habe *huch*. Vielleicht war es angebunden dass es nicht im Moor versinkt? *lach* Das Klo steht dort nämlich im Sumpf drin und man muss ganz schön aufpassen wo man hin tritt wenn man es erreichen will.
Bild rechts: Ich bin ganz besonders stolz darauf den Königs-Fliegenpilz gefunden zu haben. Der ist nämlich selten. Ja, Fliegenpilze müssen nicht immer zwingend rot sein.
Bilder oben: Langsam bekommen die Pflanzen das Herbst-Kleid und Mitte August ist die Beerenernte in vollem Gange.
Ich werde bis am Ende Saison ca. 3 Kilo Preiselbeeren, 6 Kilo Blaubeeren und 1 Kilo Moltebeeren gesammelt haben. Ausserem 500 Gramm Himbeeren. Ich mache daraus Marmelade und Kuchen.
22. und 23. August: Ausflug zum Ekopark Ledfad
Der Ekopark Ledfad ist ein grosses Gebiet das sich über die Strasse E45 erstreckt. Eine sehr interessante Gegend in der man super wandern kann und ausserdem nicht sehr weit vom Campingplatz entfernt ( ca. 10 - 20 Km).
Die linke Seite (von Slagnäs kommend): Gebiet See Akkajaure und Berg Jan Svensamössans.
Bilder oben: Wir sind erst zum Berg rauf. Doch es wurde immer steiler und vor allem steiniger. Irgendwann haben wir gewendet, denn es wurde uns zu gefährlich und vor allem wussten wir nicht ob es dort dann weiter geht oder wir wieder auf dem selben "Weg" runter mussten. Die Aussicht war zwar von dort oben grandios, aber das Wetter immer kurz vor einem Regen. Wir haben dann beschlossen dass wir zum See fahren um dort zu wandern.
Bilder oben: Am See war das Wetter auch schlecht, aber wenigstens bestand keine Rutschgefahr, sollte es regnen. Wir sind dann doch noch relativ weit gewandert und haben unterwegs das (Zuhause noch schnell) zusammengebastelte Brötchen gefuttert. Da wir ja oft spontan irgend wohin gehen, fehlt uns oft das Picknick *lach* Nur gut war Beerensaison.
Die rechte Seite (von Slagnäs kommend): Gebiet See Giejiure.
Habe mal was Neues ausprobiert mit den Bildern. Hier also mal in einer Bildergalerie. Alle Bilder vergrösserbar durch Klick.
Am See sind wir dann über Stege über das Moor. Diese Weite ist schon sehr eindrücklich!
Als wir dann so am See entlang gingen, entdeckten wir plötzlich drei Samenhütten, die nicht mehr bewohnt sind. Die Hütten wurden früher während dem die Rentiere zusammen getrieben wurden, bewohnt. Es gibt dort auch Gatter und Zäune, doch leider ist alles am verlottern. Trotzdem war es sehr spannend das mal in echt zu sehen. Auf einem Bild sieht man die Feuerstelle in der Hütte. Daneben haben die Sami Birkenäste gelegt und dort geschlafen. Es gab auch Erdlöcher und eine kleine Hütte für Vorräte. Auf einem Bild sieht man gut wie die Hütten aufgebaut sind. Unter dem Dachbrettern (Balken statt Ziegel) hat man Birkenrinde zur Isolation verwendet.
Nach Hause gebracht habe ich an diesem Tag Beeren und Semmelstoppel-Pilze.
28. August: Ausflug Naturreservat Galtispuoda und Fischteich Rapatjärn (Fornlämmninger)
Auf dem Galtispuoda wird man mit einem supermegatollen Ausblick belohnt. Bei schönem Wetter kann man die Berge von Norwegen sehen und man bekommt da oben eine kitzekleine Ahnung wie gross eigentlich Lappland ist und vor allem wie wunderschön. Unbedingt Bilder anklicken und vergrössern, es lohnt sich!
De zwei letzten Bilder zeigen den Fischteich Rapatjärn.
Und was haben wir sonst noch gemacht?
Ich habe im August sehr viele Beeren geerntet und teilweise direkt zu Marmelade gekocht. Einige Beutel habe ich eingefroren für Kuchen.
Ich habe oft Kuchen gebacken und Tony hat Brot gemacht. Da wir hier auf dem Campingplatz in der Gemeinschaftsküche einen Backofen zur freien Verfügung haben, haben wir das ausgenutzt.
Pilze gibt es massenweise in Lappland: Rauhfüsse, Fliegenpilze, Kuhmaul, Butterpilze und viele mehr. Es haben es nicht alle auf ein Bild geschafft.
Leider habe ich dieses Jahr keine Pfifferlinge und auch keine Kiefer-Steinpilze gefunden. Steinpilze zumindest gibt es hier oben, die habe ich auch schon gefunden. Schade!
Und immer hatten wir mal wieder Zeit um zu relaxen und chillen.
Und hier noch drei Stimmungsbilder. Alle drei auf dem Campingplatz gemacht. Die letzten zwei zeigen das Haus Björn, das wir am 1. Oktober beziehen werden.
Wer jetzt denkt dass hier der Monatsbericht zu Ende ist, der liegt falsch. Das Wichtigste zum Schluss!!
Am 29. August dann der Höhepunkt des Monats! In der Nacht zum 30. hörten wir plötzlich andere Camping-Gäste (die übrigens im Haus Björn wohnten) jubeln und schreien: POLARLICHTER!!! Wir waren schon im Bett. Schnell die Rollos rauf und nach draussen geguckt und dann haben wir sie gesehen! Tatsächlich erblickten wir hinter den Wolken leichte Nordlichter.
Dann am anderen Abend (30. August) wollte ich endlich die Fotokamera bereit stellen und mal üben. Um halb elf schnappte ich meine Kamera und wollte mal etwas üben im dunkeln zu fotografieren. Ich stand also an der Strasse vorn und lichtete die Sterne ab, als ich hoch oben Bewegungen wahrgenommen habe. Ja, da waren wieder Nordlichter!! Schnell Kamera gedreht und Bilder gemacht.
Am 31. August sind wir dann Abends 14 km Richtung Arjeplog gefahren, denn dort haben wir uns am Tag zuvor eine Stelle gesucht an einem See, um Nordlichter zu knipsen. Und siehe da, die Lichter waren wieder da!
Anschliessend nochmals zwei Bilder von diesem Abend.
Es war kalt, aber es hat sich definitiv gelohnt. Der Polarlicht-Virus hat uns nun erwischt.
Auch hier, anklicken nicht vergessen, dann sieht man die Bilder gross!
Bestimmt wird es bis Ende September noch viele Polarlichter in meine Kamera schaffen. Ich freue mich sehr darauf!!
Hier noch die Temperaturen und das Wetter im August:
Wir duften sehr viele Sonnentage geniessen, doch es wurde ab Mitte August nicht mehr sehr warm. Gegen Ende des Monats herrschten hier tagsüber milde 10-14° und Nachts auch schon mal -1, meistens aber um 3-6°
Ich freue mich jetzt auf den Indian-Summer ☺